Mit „Punkt und Komma“ hat die Würzburg-Schweinfurter Kombo Sondermarke ihr Debütalbum am Start. Nach einem ersten Vorgeschmack mit ihrer EP "Raumschiff" kommt damit der Longplayer zur Maxi. Passend zum Release haben wir uns mit Frontmann Barni Wegner-Schmidt unterhalten, der das Vergnügen hat, mit sieben weiteren Bandkollegen Musik zu machen.
Frage: Barni, ihr habt gerade ein ganzes Album in den Knochen. Wie war es, so einen Longplayer zu produzieren?
Barni: Produktion Longplayer ist immer spannend, gerade bei so vielen Instrumenten. Üblicherweise werden zu Beginn ja nur Basics wie Drums, Bass, Gitarre aufgenommen und dann kommt nach und nach der Rest dazu. Da ist es natürlich immer aufregend wie sich die Songs mehr und mehr formen und von Aufnahmetag zu Aufnahmetag dann Form und Farbe bekommen. Letztlich ist es für uns auch einfach schön und wichtig, die Songs auf einen Tonträger zu bringen, um den Prozess des Veränderns, Nachbesserns und der Improvisation zu beenden. Erst wenn die Stücke dann auf CD sind, fühlen sie sich endgültig fertig und komplett an.
Euch gibt es erst seit 2018. Warum gab es da die Entscheidung, direkt ein Album zu machen?
Barni: Ja, uns gibt es seit Anfang 2018, wir haben jedoch erstmal Mitte 2018 eine Maxi Single aufgenommen und veröffentlicht. Zum einen, um sich mit einer Aufnahme bei Konzertveranstaltern bewerben zu können, zum anderen aber auch, um auszuloten, ob das ganze Projekt auch funktioniert und auf Interesse stößt. Durch einige Radioairplays und Konzertanfragen hatten wir dann schnell positives Feedback.
Wie oft hast Du selbst das Album schon gehört, bis es jetzt am Freitag für die Öffentlichkeit herauskommt?
Barni: Ich schätze 500 Mal, wenn ich den Recordingprozess dazu zähle, bei dem man permanent überlegt, ob man nicht doch noch etwas verändern könnte. Bei so vielen Instrumenten gibt es unzählige Optionen, das Arrangement umzubauen. Alleine das Setzen von Texten und Gesang hat sicher die ersten 100 Durchgänge pro Song vollgemacht.
Hat man das dann nicht totgehört, bevor man es überhaupt spielt, oder ist man dann umso geiler, es endlich auch alles vor Publikum zu performen?
Barni: Nein, totgehört habe ich bisher keinen der Songs. Dafür gibt es einfach zu viele Details und unterschiedliche Sounds. Ich kann mich in die Lage versetzen, das Album als Nichtsmusiker der Band zu hören, schaffe es jedoch auch, mich ausschließlich z.B. auf die Streicher zu konzentrieren und nehme die Aufnahmen dann wieder ganz anders wahr. Wir proben auch selten in kompletter Besetzung und umso schöner sind dann Konzerte als Oktett bei dem man dann wieder ein Gefühl von "vereint" bekommt. An sich klingt performen auch ein wenig nach einstudiertem Showablauf. Sobald wir aber auf der Bühne sind und den ersten Song starten, blende ich meist alles aus. Besonders die Selbstreflexion und lasse es einfach passieren. Ich denke Authentizität kann nur so funktionieren und diese Stärke der Band gilt es auch nicht aufzugeben.
Was ist Dein persönlicher Favorite-Track des Albums und warum?
Barni: Mein persönlicher Lieblingstrack ist schwierig auszumachen. In jedem Song steckt viel Herzblut und eine persönliche Geschichte. Heute würde ich mich für Unlösbar entscheiden. Das kann je nach Stimmung aber morgen wieder anders sein.
Ihr macht deutsche Musik. Warum das?
Barni: Deutschsprachige Musik machen wir, weil ich mich textlich so am besten ausdrücken kann und dieser Punkt für mich auch wieder etwas mit Authentizität zu tun hat. Sollte man englischsprachig schreiben, damit man internationaler verstanden wird oder einfach mehr nach Radio klingt? Ich denke nicht. Es fühlt sich so einfach echter an, auch wenn ich eingestehe, dass man sich mit englischsprachigem Gesang tatsächlich beim Singen etwas leichter tut, da alles etwas flüssiger beim Singen scheint.
Gibt es Einflüsse, die Euren Sound prägen?
Barni: Es gibt bei 8 Musikern immer viele Einflüsse die da einstreuen. Das Genre geht da bei uns von Punk bis Klassik.
Wie steht es generell um den Deutschpop – ein Umfeld, in das Ihr ja zu verorten seid?
Barni: Ich habe keine Ahnung wie es generell um den Deutschpop steht und fühle mich da auch nicht ganz zuhause wenn ich dies mit Tim Bendzko, Wincent Weiß, Max Giesinger oder wie die alle heißen gleichsetze. Das ist nicht unbedingt die Musik, die ich selbst höre und an der wir uns orientieren, nur weil sie erfolgreich ist. Da würde ich mich eher im Genre Indie-Rock zuhause fühlen.
Ihr seid acht Bandkollegen, alle aus der Region, aber nicht alle aus dem selben Ort. Gibt’s da nicht manchmal Koordinationsschwierigkeiten?
Barni: Koordinationsprobleme gibt es keine. Wir haben nur einen guten Weg finden müssen, auch mit weniger Proben in kompletter Besetzung gut zurechtzukommen. Das ist heute ja durch unsere digitale Welt kein größeres Problem mehr. Ich sende neue Songs als Dateien an die anderen, jeder kann sich da ohne die anderen vorbereiten und sich etwas überlegen und beim gemeinsamen Proben gilt es nur noch die Feinheiten abzusprechen. Allerdings mussten wir bereits einige Konzerte absagen weil an manchen Tagen einfach immer irgendwer dann grade im Urlaub oder anderweitig beschäftigt ist.
Auf Facebook gebt Ihr bei Einflüsse „Rotwein“ an. Wie viel trinkt so eine achtköpfige Band an einem Abend?
Barni: Bei einer achtköpfigen Band kommt beim Catering schon ein bisschen was zusammen. So hatten wir zum Beispiel letztens ein Konzert das nicht ganz so gut besucht war, da es auch unter der Woche stattgefunden hat. Da hat sich dann nahezu die Abendkasse mit dem Getränkekonsum der Band neutralisiert. Das bezieht sich aber nicht nur auf alkoholische Getränke und wir zählen nicht zu den Bands die sich vor dem Konzert abschießen weil es nur ab 2 Promille auf der Bühne Spaß macht. Vielleicht ist das auch etwas unserem Alter geschuldet.
Wenn ihr zu Gigs fahrt: Zusammen (und dann in einem Bus) oder getrennt, weil zu viele Leute?
Barni: Wenn möglich fahren wir natürlich zusammen zum Konzert. Meist aber tatsächlich mit mehreren Autos, um alles unterzubekommen.
Schon mal Platzprobleme auf der Bühne bekommen?
Barni: Platzprobleme gibt es insofern nicht, weil wir einfach nur da spielen, wo auch eine ausreichend große Bühne vorhanden ist. Das weiß man dann aber schon vorher und macht dann in dem Laden auch nichts fix. Aber es ist natürlich so, dass man als Oktett auch beim Booking die Bühnengröße und entsprechende Technik des Clubs beachten muss.
Anstehende Konzerte in diesem Jahr:
- 21.09.2019 Nacht der Kultur, Schweinfurt
- 07.09.2019 Liveclub Bamberg
- 24.08.2019 Skate´n Rock Festival Nordheim