Christian Reitlinger vom Studio in Würzburg sagt, sein Club habe "Glück im Unglück". Foto: Silvia Gralla

Würzburg

Ein Jahr leere Tanzflächen: So sieht es bei drei Clubs in Würzburg aus

Die Boxen sind verstummt, die Theken sind vereinsamt. Keine Schlange vor der Clubtür. Corona setzt dem Nachtleben als kulturelle Institution zu. Seit über einem Jahr befinden sich die Clubs in Würzburg im Total-Lockdown. Sie waren die ersten wirtschaftlichen Opfer der Krise. Wie geht es den Locations? Das Laby, der Zauberberg und das Studio haben Fragen beantwortet.

Zauberberg: „Hoffentlich“ noch zwei bis drei Monate aushalten können

"Sparen, wo es geht", heißt es bei Andreas Eder vom Zauberberg. Er habe bereits einige Hilfen vom Staat bekommen und hofft "dass wir die auch weiterhin bekommen können." Zusammen mit seinen Reserven würde er es so noch zwei, drei Monate aushalten, "hoffentlich...." Eder persönlich und seiner Familie gehe es gut, vor allem gesundheitlich. Jedoch könne er noch immer nicht vorhersagen, wann er voraussichtlich wieder öffnen darf. "Den Biergarten vielleicht im Sommer, den Club wohl nicht vor Herbst oder Winter", sagt er. Im Mai 2020 hat sich Eder von der Politik klare Perspektiven für die Clubszene gewünscht. Wie er das heute sieht? "

"Das einzig wirklich hilfreiche wären schnelle Impfungen wie in Israel, den USA oder Großbritannien. Dann gäbe es tatsächlich Perspektiven."

Andreas Eder vom Zauberberg in Würzburg. Foto: Silvia Gralla

„Gute Ideen“ für Öffnung, Politik greift Konzepte nicht auf

Anders sieht das David Süß, Vorsitzender der Fachabteilung Musik & Szene des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern. Die Clubszene sei bereit, Konzepte wie Schnelltests, Lüftungstechnologien oder sichere Nachverfolgung durch digitale Registrierung vorzustellen und umzusetzen. Jedoch: "Leider gibt es noch keine Zeichen, wie die guten Ideen und die Konzepte für einen sicheren Betrieb von der Politik aufgegriffen werden." Süß warnt vor einem Club-Sterben. Konkret könnten in den kommenden Monaten Veranstaltungen im Freien genehmigt werden.

Studio: Sanierungsmaßnahmen und Glück im Unglück

Christian Reitlinger, Geschäftsführer des Clubs Studio in der Haugerpfarrgasse, hat das Beste aus der einjährigen Schließung gemacht: Neue Feuerschutztüren eingebaut, Fluchtwege überdacht und "das Bier getrunken, das abläuft", scherzt er. Trotz der Pandemie bleibt er positiv, sieht seine Situation als "Glück im Unglück", denn im vergangenen Jahr gab es eine große Baustelle vor der Tür. "Selbst wenn wir offen gehabt hätten, wären uns die Gäste wahrscheinlich weggeblieben", erzählt er. Soforthilfen vom Staat und Kurzarbeitergeld für die Festangestellten, haben dem Club ermöglicht, zu überleben. Reitlinger glaubt, dass es vor November nicht weitergeht. "Mich ärgert es nicht, dass wir geschlossen haben mussten, sondern dass es noch immer keine absehbare Lösung gibt, obwohl der Impfstoff nun da ist."

Labyrinth
Marius Mensch betreibt das Labyrinth in Würzburg. Er ist dankbar, dass man dank Corona-Hilfen wohl nicht pleite gehen würde. Foto: Daniel Peter (www.danielpeter.net)

Labyrinth: Dank Corona-Hilfen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht pleite

Auch Marius Mensch bleibt positiv. Der Geschäftsführer des Labyrinths ist froh über die Corona-Hilfen. "Wir können nun sagen, dass wir mit großer Wahrscheinlichkeit nicht pleite gehen werden", sagt er über den Club, den es seit den 1980ern gibt. Verständnis für die Maßnahmen zeigt er nach wie vor: "Wenn man sich die aktuell steigenden Zahlen anschaut, sieht man ja, was passiert, wenn man versucht, etwas zu lockern."

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