+++ UPDATE von Donnerstagabend: +++
Das Hin und Her der Meldungen um die Brauerei Göller nimmt (noch) kein Ende. Mittlerweile hat sich daraus ein kleines Bier-Drama entwickelt. Nach Klärung zwischen einer offiziellen Bundeswehr-Stabsstelle und der Brauerei Göller ist klar: die Anfrage bezüglich einer Bier-Spende an die Bundeswehr im Allgäu kam nicht aus den Reihen der Bundeswehr. Offenbar handelte es sich um einen schlechten Scherz, möglicherweise aber auch um einen versuchten Betrug. Denn die Bundeswehr, so heißt es von offizieller Seite, dürfe gar keine Spenden annehmen - nicht einmal einen Bleistift. Die Brauerei bleibt vorerst weiterhin auf ihrem Bier sitzen. Spenden möchte der Brauereichef die Fässer trotzdem, wenn sich ein geeigneter Abnehmer für die Keg-Fässer findet.
+++ UPDATE von Mittwochabend: +++
Die Brauerei Göller haben nach der Berichterstattung zahlreiche Anfragen erreicht. Darunter auch ein Angebot von der Bundeswehr, die das Bier gerne als Feierabendbier für die Soldaten abkaufen würde. Die Brauerei hat sich dazu entschlossen, das Bier nicht zu verkaufen, sondern an die Soldaten für ihren Einsatz zur Bekämpfung des Coronavirus zu spenden.
+++ Hier die ursprüngliche Meldung +++
In einem Krug perlt das Bier vor den Augen seines Trinkers, im Gully schäumt der Gerstensatz war auch, allerdings als pure Verschwendung. Bier in der Kanalisation ist in den Haßbergen aktuell bittere Realität. Weil bis Ende August keine größeren Veranstaltungen stattfinden, bleibt die Brauerei Göller in Zeil am Main auf ihrem Fassbier sitzen.
Etwa 300 bis 400 fertig abgefüllte Fässer stehen bei den Zeilern im Lager, bereit für ihren Einsatz in Biergärten, Maifesten und Events im Sommer 2020. Dann kam das Virus. "Es hilft alles nichts, die meisten unserer Fässer werden definitiv ablaufen", erzählt Juniorchef Max Göller am Telefon. "So bitter es ist: Das Bier kommt in den Gully." Umgerechnet wäre der gesamte Bestand, wenn er stehen bleibt, rund 30.000 Halb-Liter-Krüge. Doch warum wird das Bier nicht einfach in Privathaushalte verkauft?
Die speziellen Keg-Fässer sind für den Privatmann ungeeignet
Die meisten Fässer fassen 50 Liter, doch füllen die Brauereien auch 30- und 20-Liter-Fässer ab. Selbst das kleinste entspräche also 40 Bierkrügen - selbst bei ambitionierten Biertrinkern zu viel für den Privatverbrauch. Zudem ist der heutige Standard das Keg-Fass, aus dem der Inhalt mit Hilfe von Kohlendioxid in Richtung Zapfhahn getrieben wird. Diese Technik ist in der Gastronomie längst üblich, im eigenen Heim hat eine solche Anlage aber kaum jemand. Es gibt also keine Abnehmer für die Fässer.
"Die Lage ist hart. Dass die Feste abgesagt worden sind, tut uns extrem weh", sagt Göller. "Es wäre gelogen, zu sagen, dass wir diese Einbußen so einfach wegstecken."