Kfz-Meister Max Knorr hilft in seiner Werkstatt in Bergtheim denjenigen, die durch Corona finanziell schwer gebeutelt wurden. Foto: Irene Konrad

Bergtheim

Kfz-Meister aus Bergtheim repariert Autos von Lockdown-Betroffenen kostenfrei

Was, wenn das Auto schlapp macht, einem aber durch die Corona-Krise das Geld ausgegangen ist? Max Knorr könnte dann mit seiner Autowerkstatt in der Bergtheimer Industriestraße der richtige Mann sein. Er hat eine Aktion für mehr Zusammenhalt gestartet, die den Verlierer*innen der Pandemie ein solidarisches Angebot unterbreitet.

Glücklich über dauerhafte Öffnung, Gedanken über Lockdown-Betroffene gemacht

"Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir auch im Lockdown zwar eingeschränkt, aber durchgehend arbeiten durften und dürfen", sagt der 27-Jährige. Auch seiner Familie ging es so. Keiner sei dort massiv betroffen, alle "haben viel zu tun". Da gibt es aber auch die anderen, die Friseur*innen, Tattoowierer*innen, Einzelhändler*innen, Fitnessstudio-Besitzer*innen und diejenigen, die durch Corona ihren Job verloren haben. Denen greift Max Knorr seit einigen Wochen unter die Arme.

Nur Material muss bezahlt werden

"Kommt mit eurem Auto her und erzählt mir, was los ist", schrieb der Mechaniker vor vier Wochen unter anderem auf Facebook. Wer schlüssig erklären kann, warum er sich in einer Notlage befinde, dem schenkt Knorr die Gebühren für die Diagnose und seine Arbeitszeit sowie die seines Angestellten. Nur das Material muss bezahlt werden.

Die Aktion initiierte Knorr in einer von ihm betriebenen Facebookgruppe, die in Würzburg 1.200 Autointeressierte vereint. Erst gab es wenig Feedback, mittlerweile läuft es an. So hat beispielsweise Friseurin Ursula Sauer das Hilfsangebot aus Bergtheim angenommen. Durch Kurzarbeit und fehlende Trinkgelder geriet sie in finanzielle Schieflage. Als dann ihr Auto Kühlmittel verlor, kam die Aktion von Max Knorr zur rechten Zeit.

Friseurin hatte Gehaltszettel dabei, doch Knorr verzichtete auf eine Kontrolle

"Max hat sich zwei Stunden mit meinem Auto beschäftigt und für eine Woche später einen Reparaturtermin ausgemacht", sagt die Friseurin aus Eibelstadt. Sie habe zwar ihren Gehaltszettel dabeigehabt, um ihre Situation nachzuweisen, der wäre aber nicht nötig gewesen. Alles sei problemlos gelaufen, das Auto fährt wieder. Ein*e andere*r Betroffene*r hätte einen Lieferservice seines Restaurants angeboten, bis der Anlasser des Wagens kaputt ging. Stammkund*innen besorgten das Teil, Max Knorr verbaute es kostenfrei.

"Das ist Zusammenhalt. Allen Respekt." "Absolut starke Aktion. Vielen Dank dafür." "Weltklasse! Es gibt noch Menschen mit Herz." Das sind nur einige Social-Media-Kommentare zur Aktion, mit der der Kfz-Meister aus Bergtheim sicherlich noch eine Weile im Gespräch bleiben dürfte.

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