Steffen Rose vom "Mission Ready" will noch diesen Sommer mit Veranstaltungen zurückkommen. Foto: Christoph Weiß

Giebelstadt

Mission-Ready-Macher will auch mal ins Risiko gehen - was 2021 geplant ist

Was wäre wenn, wie ist es aber? Das Spiel mit Wenn und Aber ist gerade ein ganz Großes in der Veranstaltungsszene. Das spürt Steffen Rose täglich, der mit der Veranstaltungsagentur Hertlein hinter dem überregional bekannten Mission Ready Festival in Giebelstadt steckt. Auch er hat – wie viele Veranstalter*innen – die Pläne für sein Flugplatz-Festival zum zweiten Mal in Folge beerdigen müssen. Es bleibt dabei, dass es dafür keinen Ersatztermin in 2021 geben wird: „Der September als Ersatztermin ist einfach ein undankbarer Monat. Da sind gerade die Ferien vorbei und die Schule beginnt. Die Leute sind meist genug vom Sommer entertaint, auch wenn das natürlich durch Corona dieses Jahr etwas anders sein kann.“

Für ein Festival der Größenordnung Mission Ready könne aber nichts spontan geplant werden. Da braucht es Vorlaufzeit, mindestens zwei Monate. Sonst bekomme man nicht genug Werbung für ein Festival mit vielen tausenden Menschen gemacht. Daher wird das Line-up von 2020 um ein weiteres Jahr nach 2022 verschoben, die Tickets behalten ihre Gültigkeit. Doch für die kommenden Monate hält Steffen Rose dennoch etwas in der Hinterhand.

Coronakonforme Shows warten in Würzburg und Nürnberg

„Ich plane zwei coronakonforme Shows als Test, um die Maschine anzuwerfen.“ Ein bisschen eingerostet wäre er inzwischen nämlich, Rose braucht wieder den Kick. Und er möchte seine Leute beschäftigen, die branchenweit gerade die Jobs wechseln. Da werden Bühnenbauer zu Gerüstbauern und Trucker, die früher Metallica durch die Gegend gondelten, fahren jetzt für den Discounter Lebensmittel.

Konzerte vorerst nur mit deutschen Acts

Um sich selbst herauszufordern, will Rose eine Show in die Posthalle in Würzburg bringen, eine andere in den Hirsch nach Nürnberg. Für die Events arbeitet Rose mit befreundeten Agenturen für „entspannte Deals“ zusammen. In der Posthalle soll die deutsche Band Ghostkid spielen, dafür läuft der Vorverkauf bereits. Aus dem Ausland kann er gerade nicht mit Musiker*innen planen.

„Es ist jetzt die Zeit für deutsche Bands, in die Presche zu springen, weil beispielsweise Bands aus den USA nicht kommen dürfen. Da dürfen die Deutschen zeigen, was sie können. Ist doch eine lobenswerte Sache, weil lokale und überregionale deutsche Künstler*innen unterstützt werden.“ Der Mission-Ready-Organisator ist energiegeladen und will „Bereitschaft zeigen und auch mal ins Risiko gehen“.

Mehr finanzielle Vorleistung erforderlich aufgrund neuer Hygieneauflagen?

Das geringste Ziel für den erfahrenen Festivalkurator ist es jetzt, erst einmal keinen finanziellen Verlust mehr zu machen. Denn noch keiner weiß, was für Auflagen bei Großveranstaltungen gelten werden – auch kommendes Jahr nicht. Möglicherweise braucht Rose für die Vorfinanzierung eines Events nämlich mehr Geld. „Werde ich verantwortlich gemacht, Cluster aus Leuten zu bilden, die sich nicht berühren dürfen? Da brauch ich mehr Personal, mehr Zäune und vielleicht viel mehr Waschbecken. Oder muss ich 100.000 Desinfektionsspender aufstellen? Oder brauch ich mehr Fläche auf dem Campingplatz, damit Abstände eingehalten werden?“

Rockfestival ist auch mal fünf Tage nicht duschen

Die Hygiene sei bei einem Rockfestival ohnehin ein großes Thema. „Das war vor Corona ohnehin nicht alles nicht so hygienisch. Das will man bei einem Rockfestival auch nicht. Auf dem Campingplatz werden Ravioli kalt gegessen und man duscht sich fünf Tage nicht.“

Die Solidarität der Szene ist trotz Corona nicht gebrochen, weiß der Mann hinter dem Flugplatz-Großevent: „Jeder regelmäßige Konzertgänger hat am Kühlschrank zehn Tickets hängen, die er nicht umgetauscht hat – aus Solidarität.“ Für seine nächste Mission Ready gibt es einen neuen Termin. Das erste Juliwochenende 2022.

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