VIZE
Das Musikprojekt VIZE, das unter anderem durch seine Kollaboration mit Felix Jaehn bekannt wurde, spielt auf der Party im Würzburger Porsche Zentrum. Foto: VIZE Presskit (Screenshot Facebook)

Würzburg

Party trotz Pandemie: Wie Stefan am Samstag ein Event in Würzburg organisiert

Anie, Mashup Germany, VIZE und die Ostblockschlampen: Sie alle sollten diesen Sommer auf der ersten Ausgabe des Schlaraffenklang Festivals in Würzburg auflegen. Dann kam Corona und machte dem neuen EDM-Festival einen Strich durch die Rechnung. Stefan Linseisen aus Eibelstadt, den alle nur Ole nennen, steht hinter dem Projekt. Aufgeben wollte er nicht. Deshalb stellte er einen kleinen Ersatz für das ausgefallene Festival auf, bei dem bereits am kommenden Samstag das Leipziger DJ-Duo VIZE auflegt.

Wie schafft Ole das, trotz den momentan hohen Inzidenz-Werten in Würzburg? Wir haben den Veranstalter aus Eibelstadt zu seinem geplanten Event im Interview.

Frage: Ole, du bist einer der ganz wenigen Veranstalter, die aktuell etwas auf die Beine stellen. Wie sieht das momentan aus, bei den hohen Corona-Werten, die wir in Würzburg gerade haben?

Stefan Ole Linseisen: "Es war schon ein harter Schlag, nach der Verschiebung unseres Schlaraffenklang Festival auch noch unsere geplante Ersatzveranstaltung gefährdet zu sehen. Die aktuelle Lage macht es neben den schon bestehenden Regelungen nicht einfach. Zumal sich der Sieben-Tage-Inzidenzwert gefühlt sekündlich ändert. Wir sind im täglichen Austausch mit dem Ordnungsamt des Landkreises Würzburg, dem entsprechenden Gesundheitsamt und auch unserer Location, dem Porsche Zentrum Würzburg. Das muss man auch lobend herausstellen, da vor allem das Ordnungsamt und auch das Porsche Zentrum Würzburg Lösungswege mit uns gemeinsam sucht und selbst ein Interesse hat, dass die Veranstaltung stattfindet und vor allem die Behörden nicht versuchen sie direkt zu verhindern."

Hast du da schon negative Erfahrungen gemacht?

Stefan Ole Linseisen: "Das haben wir in anderen Regionen auch schon anders erlebt. Besonderheiten, neben den allgemeinen Hygienerichtlinien, sind sicherlich, dass wir keinen Alkohol während des Konzertes ausschenken, außer der eine Begrüßungssekt pro Person am Anfang. Gäste dürfen ihre Getränke und ihr Essen nur am Platz einnehmen und diese müssen durch Bedienungen gebracht werden. Zudem gibt es personalisierte Tickets, die dazu dienen sofort zu wissen, wer alles auf der Party war. Eine Gästeliste wird von uns genauestens geführt, am Eingang kontrolliert und sollte etwas nicht stimmen, bekommt die Person keinen Zutritt zur Veranstaltung. Auch im Vorfeld alkoholisierte Personen erhalten keinen Eintritt zu Veranstaltung. Das Belüftungssystem der Veranstaltungslocation spielt ebenfalls eine große Rolle und wurde vor Ort mehrmals getestet. Das verstärkte Ordnerpersonal achtet zudem genauestens darauf, dass alle Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Für diejenigen die sich daran nicht halten, ist das Konzert vorzeitig beendet."

Stefan Ole Linseisen organisiert das Event während der Pandemie in Würzburg. Foto: Stefan Linseisen

Ist da auch Sorge mit dabei, dass bei 200 Gästen was schiefgehen kann?

Stefan Ole Linseisen: "Bei jeder Party, auch vor Corona, spielt man auch negative Szenarien durch. Egal ob zwei Gäste oder 20.000. Es kann ja immer etwas schiefgehen. Auf Corona bezogen: Klar spielt man auch da jedes Szenario durch, aber genau deswegen plant man das Hygiene-Konzept bis ins kleinste Detail. Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet und das ist das Wichtigste, um mit einem guten Gefühl in so eine Veranstaltung zu gehen. Wir tun wirklich alles dafür, dass die Gewinner der Tickets das Konzert genießen können, ohne sich dabei einer Gefahr auszusetzen. Für das Konzert gab es keine Karten zu kaufen."

Ihr seid ja in der Region eines der ganz wenigen elektronischen Angebote: Was habt ihr anders gemacht?

Stefan Ole Linseisen: "Es gab ja schon bereits unterschiedliche Events in dieser Art, auch im elektronischen Bereich, und wir finden das auch gut so. Auch, dass wieder Konzerte aus anderen Musikrichtungen stattfinden, ist eine tolle Sache für Würzburg und die Region. Warum das Angebot aktuell nicht so groß ist, hängt vermutlich auch von der Finanzierbarkeit ab und wie es von den Gästen angenommen wird. Unsere Tickets wurden alle nur verlost und das Event wird zu 100 Prozent von unseren Werbepartnern getragen. Unser Event ist schließlich auch mehr ein Dankeschön, damit auch die Wartezeit für unser Festival nächstes Jahr am 25.09.2021 verkürzt wird. Wenn ich aber auf den Verkauf von Tickets angewiesen wäre, bleibt natürlich in der aktuellen Zeit, mit all den zusätzlichen Auflagen nicht mehr so viel oder teilweise sogar nichts für die Veranstalter übrig. Von irgendetwas müssen diese aber auch leben. Daher ist es dem einen oder anderen Veranstalter vermutlich auch ein zu großes Risiko. Das gleiche Dilemma war bereits bei den sogenannten Autokonzerten der Fall."

Wie gefordert haben euch diese Planungen?

Stefan Ole Linseisen: "Sie fordern schon sehr, keine Frage. Neben der ganzen allgemeinen Organisation, die bei einem Event immer ansteht, gilt es aktuell natürlich sehr viele Extrapunkte zu beachten. Alleine der Aufbau verzögert sich durch das Sicherstellen des Mindestabstands um Stunden. Zudem, nachdem wir eben keine Tickets verkaufen, war auch die Finanzierung des Events ein Drahtseilakt."

Auf was freust du dich am Samstag denn am meisten?

Stefan Ole Linseisen: "Wir freuen uns darauf, in unserer Heimatregion, in dieser doch für uns allen und ganz besonders für die komplette Eventbranche schwierigen Zeit, eine Musikveranstaltung abhalten zu können. Natürlich sind alle Augen auf uns gerichtet. Schließlich kann man es fast als Pilotprojekt bezeichnen, aber wenn alles wie geplant reibungslos funktioniert hoffe ich, dass man aufgrund dieses Konzeptes auch weitere Veranstaltungen in der Region abhalten kann. Egal welches Musikgenre und egal welcher Veranstalter. Denn nur mit gemeinsamen Lösungswegen zwischen Politik, Veranstalter, Werbepartner und allen helfenden Dienstleister hat die Branche eine Chance diese Zeit zu überstehen. Das hat bei dieser Veranstaltung perfekt geklappt und soll auch in Zukunft so sein."

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