Am 31. Mai 2020 wollte Sabrina Brendel endlich wieder im Flieger in Richtung USA sitzen. In Florida wartete Michael auf sie, ihr Freund, den sie seit einem Jahr nicht mehr in die Arme nehmen konnte. Doch die Pandemie verzögert die Fortsetzung ihrer Real-Life-Liebesgeschichte auf unbestimmte Zeit.
"Ich war am Boden zerstört und hätte gleichzeitig schreien und weinen können, als ich von meinem Freund die Nachricht bekam, dass die USA ein Einreiseverbot erlassen hatten", sagt sie. Schließlich hatte sie auch mit Michael in Florida ihren 33. Geburtstag feiern wollen. Kurz darauf kam dann auch der Shut-down in Deutschland mit dem Einreiseverbot für US-Bürger in unser Land. "Es war doch so kurz vor unserem Wiedersehen und dann waren alle unsere Pläne zerstört. Dazu kommt jetzt auch die Ungewissheit, wann sich etwas bessern wird", so die junge Frau.
Aus einem Online-Flirt wurde eine Beziehung
Kennengelernt hat sich das Paar online. Eigentlich wollten der 38-Jährige nur lose Bekanntschaften knüpfen, doch aus dem Internetflirt wurde ein persönliches Treffen. Die Service-Kraft und nebenberufliche Fußpflegerin Sabrina und Michael, der als Manager arbeitet, sahen sich im Juli 2019 zum ersten Mal. Nach drei Wochen Aufenthalt war den beiden klar, dass aus der Freundschaft Liebe geworden war. Beim nächsten Besuch in diesem Jahr wollte das Paar weitere Pläne schmieden.

Seitdem fechten die beiden einen verzweifelten Kampf gegen die Bürokratie und gegen die Vorschriften. Der corona-bedingte Einreisestopp der US-Regierung bleibt derzeit unverrückbar und auch in Gegenrichtung gibt es wenig Hoffnung. Zwar ist die Freizügigkeit innerhalb des Schengen-Raums wieder weitgehend hergestellt, und für die Zusammenführung von Partnern außerhalb dieser Zone gelten Ausnahmeregelungen – diese aber mit rigiden Vorgaben. So müssen die Partner eine längerfristige Beziehung nachweisen über entsprechende Fotos, Briefe, Chatverläufe im Internet oder es muss in dem betreffenden Land ein Wohnsitz existieren.
Geholfen für ein schnelleres Wiedersehen hätte auch, wenn sich die Unterfränkin und der US-Amerikaner schon einmal in Deutschland gesehen hätte. "Andere Länder wie Niederlande oder Dänemark haben großzügigere Regelungen, aber das hilft uns nichts", klagt Sabrina Brendel.
#LoveIsNotTourism für viele getrennte Paare weltweit großes Thema
Dass das Paar aus Franken und Florida mit seinem Problem nicht allein steht, zeigt auch der Twitterhashtag #LoveIsNotTourism – Liebe ist kein Tourismus. Dort tauschen sich viele internationale Paare über den Trennungsschmerz und die Situation aus. Für Sabrina und Michael ist Corona eine Probe. Sie weiß: Wenn sie das überstehen, dann kann ihnen nichts mehr passieren.