Seit der Sänger und Songwriter aus Gemünden (Lkr. Main-Spessart) im Jahr 2015 den Sieg im deutschen Vorentscheid zum Eurovision Songcontest ablehnte, ist er bundesweit bekannt: Andreas Kümmert. Und obwohl er damals die ganz große Bühne wieder gegen die kleinen tauschte, ist seine "Reichweite" in den sozialen Netzwerken weiterhin groß: Über 100.000 Menschen folgen ihm auf Facebook, über 8.200 auf Instagram. Und dann wären da natürlich noch seine Konzerte.
Zum Beispiel spielt Andreas Kümmert an diesem Freitag (21. August 2020) beim Stramu-Ersatzprogramm "Pflastertöne" im Innenhof des Würzburger Rathauses. Mit entsprechenden Corona-Auflagen. 150 Zuhörer sind erlaubt. Doch vor dem Auftritt wandten sich Leser an die Redaktion und verwiesen auf Videos, in denen Kümmert drohende Worte in den Mund nimmt: "Liebe Kassiererin beim Edeka, wenn du mich noch einmal so niederträchtig behandelst, nur weil du zu dämlich bist, dieser Doktrin zu entkommen, dann werde ich dir in deine Fresse spucken."
Kümmert verbreitet "Anti-Masken-Kampagne" auf Instagram
Der Gemündener bezieht sich damit offensichtlich auf seine "Anti-Masken-Kampagne" auf Instagram. Wann genau das betreffende Video entstand, ist unklar. Auf Instagram zu sehen ist es jedenfalls nicht mehr. Aufgenommen hat es der 34-Jährige wohl selbst - wie viele andere Videos, die vor rund fünf bis sechs Wochen entstanden und weiter öffentlich zu sehen sind.
Kümmert erzählt darin, dass er bereits öfter mit Kassierern aneinander geraten sei, weil er sich weigerte, eine Maske zu tragen. "In Deutschland werden Menschen immer mehr zu einem dreckigen Denunziantenpack, als wenn sie das nicht schon gewesen wären", sagt er unter anderem in einem Video. Eine Kassiererin habe ihren Chef gerufen, berichtet Kümmert und kündigt an: "Ich werde weiterhin in diesen Laden gehen, ohne Maske und wenn sie mich rausprügeln." Im Anschluss wirft er einen Kuss in Richtung Kamera.
Wie reagieren die Stramu-Veranstalter auf die Videos?
Andreas Kümmert will auf Nachfrage dieser Redaktion seine Aussagen nicht kommentieren. Er sagt nur: "Wir leben in einer Demokratie, in der jeder seine Meinung sagen darf." Das Konzert am Freitag sei ausverkauft, "deswegen glaube ich nicht, dass sich da wer unwohl fühlen wird".
Fotoserie
Andreas Kümmert Duo
Und wie bewertet der Veranstalter die Videos? "Als wir Andreas Kümmert für das Konzert gebucht haben, war uns nicht bekannt, dass er sich derart öffentlich äußert", sagt Stramu-Chef Mike Sopp auf Nachfrage. Man habe den Auftritt mit Kümmert vor vier, fünf Wochen vereinbart. "Ich verfolge nicht jeden Künstler in den sozialen Netzwerken", sagt Sopp. Erst in den vergangenen Tagen hätten ihn Bekannte auf die Äußerungen des Sängers aufmerksam gemacht.
Er habe deshalb Kollegen und andere Veranstalter kontaktiert, bei denen der Gemündener Sänger in den vergangenen Wochen aufgetreten war. "Sie haben mir alle versichert, dass sich Kümmert auf der Bühne einzig und allein auf die Musik konzentriert und keine politischen Äußerungen tätigt", sagt der Stramu-Chef. Deshalb habe man entschieden, das bereits ausverkaufte Konzert bei den "Pflastertönen" nicht abzusagen. Bei Bedarf werde er einschreiten und den Auftritt abbrechen, kündigt Sopp an.