Es gibt diese Frauen, die nicht lange alleine sein können. Schon nach kürzester Zeit des Singledaseins meinen sie, die ärmsten Kreaturen auf diesem Planeten zu sein und stürzen sich in eine neue Beziehung. Dabei fehlt ihnen wahrscheinlich nur eine gute Beschäftigungstherapie. Haben die keinen Netflix-Account? Ich gehöre jedenfalls nicht dazu. Ich war mehrere Jahre Single. Und ich war es gerne. Natürlich fehlten auch mir manchmal die körperliche Nähe und Intimität. One-Night-Stands gelten als perfekte Zwischenlösung für spontan auftretende Geilheit.
Unbefriedigter als vorher
Immerhin ist es herrlich unkompliziert sich mit einer wildfremden Person im Bett zu amüsieren. Doch genau da ist der Fehler: Richtig guten Sex gibt es bei One-Night-Stands nämlich nicht. Es ist so, als würde man alle Folgen der Bachelor-Staffel anschauen und erwarten, dass der Bachelor ein intelligenter Ryan-Gosling-Verschnitt ist, der unter den Kandidatinnen seine wahre Liebe findet.
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Zugegeben, das sind nicht unbedingt realistische Erwartungen an eine RTL-Sendung. Stattdessen verliert man beim Verfolgen der Dialoge spontan zehn IQ-Punkte und bekommt halbgare Knutschereien mit zu viel Spucke zu sehen, bei denen einem die Aldi-Chips direkt wieder hochkommen. Das Gefühl ist am Ende dasselbe wie nach einem One-Night-Stand: Du bist unbefriedigter als vorher.
Als damaliger Langzeit-Single sorgte ich bei anderen Menschen für Entsetzen. „Was? Du hattest schon fast ein Jahr lang keinen Sex mehr?“ Freunde warfen mir mitleidige Blicke zu. Die Arme. Irgendwann stellte ich mir tatsächlich die Frage: „Stimmt mit mir wirklich was nicht?“
Es ist so, als sprechen alle von einem Vier-Sterne-Hotel mit Meerblick, doch Du bekommst nur die dreckige Besenkammer.
Obwohl ich nie ein Fan von schnellem Sex war, fegte ich die angeblichen Spinnweben Down-Under weg und hatte ein, zwei One-Night-Stands. Und kein einziger davon war auch nur ansatzweise gut. Man kennt sich nicht, weiß nicht, was dem anderen gefällt und lange Erklär-Workshops über den weiblichen Körper killen den Kick. Einen Kick gab es dann doch. Schließlich weißt Du nie ganz sicher, ob Du mit einem Triebtäter den Club verlässt.
Warum nie ein More-Night-Stand daraus wird
Das Ergebnis waren stets ungelenkes aufeinander Herumrutschen und ein paar schnelle Stöße, die eher an Gartenarbeit erinnern. Nur um sich etwas weniger fehlerhaft zu fühlen. Danach war ich nur noch betroffener. Sex um des Sex Willen? Nein, danke! Wiederholungsbedarf bestand jedenfalls keiner. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es anderen Menschen genauso geht. Vermutlich heißt es auch deshalb One-Night-Stand und nicht More-Night-Stand. Es ist so, als sprechen alle von einem Vier-Sterne-Hotel mit Meerblick, doch Du bekommst nur die dreckige Besenkammer, in der das Klo mit einem Vorhang vom Schlafbereich abgetrennt ist.
Schlechter Sex ist so unsexy
Doch uns wird der kranke Gedanke eingepflanzt, dass beim Sex vor allem das „wie viel“ zählt. Nur wer oft Sex hat, ist sexy? Totaler Bullshit! Viel wichtiger ist es, den Sex zu haben, der Dir gut tut. Am besten mit einem Partner, der Dich und Deinen Körper kennt. Und bis dahin besorgs Dir lieber selbst!