Plastik / Plastikmüll
mainDing-Fotograf Fabi Gebert zeigt die Plastiktüte, die tausende Kilometer durch den Ozean gereist ist. Foto: Fabian Gebert

Krautheim / Senegal

mainDing-Fotograf Fabi findet an Strand im Senegal Plastiktüte aus seiner Heimat

Wie schön es vor einem liegt, so weit das Auge reicht, in seinen tausenden Blautönen, glitzernd, gewaltig und stark. Das Meer fasziniert seit jeher und ist eine Urgewalt, von der die Menschheit noch lange nicht alles weiß. In seinen Strömungen treiben Unterwasser-Lebewesen teils tausende Kilometer zu ihren Zielorten. Wir Menschen nutzen das Meer ebenfalls, um Dinge zu transportieren. Und um unseren Müll zu entsorgen.

mainDing-Fotograf Fabian Gebert aus Würzburg war gerade viele Wochen in Afrika unterwegs, unter anderem im Senegal, einer Republik in Westafrika. Dort weckte an einem Strand eine Landkarte auf einer Plastiktüte sein Interesse. Als er den Fetzen genauer unter die Lupe nahm, entdeckte er Worte wie Würzburg, Bad Mergentheim und Krautheim in Main-Tauber, dem Ursprungsort der Tüte. Die Plastiktüte stammt laut ihrer Anschrift von einem dort ansässigen Steinmetz-Unternehmen und wanderte über das Meer 5.000 Kilometer an einen afrikanischen Strand.

Frage: Fabi, wie hast du überhaupt die Tüte entdeckt?

Fabian Gebert: "Ich bin wie jeden Morgen am Strand entlang gelaufen um mir den Sonnenaufgang anzuschauen, da habe ich diese Plastiktüte gesehen, die über Nacht angespült wurde. Habe mir gedacht sieht ja aus wie eine Landkarte und habe mir sie deshalb genauer angeschaut."

Die Firma, die die Plastiktüten verwendete, hat ihren Firmenstandort auf der Tüte eingezeichnet. Foto: Fabian Gebert

Wo genau hast du sie genau gefunden?

Fabian Gebert:  "Am Strand von Mbour. Das liegt in Senegal, Westafrika."

Eine von tausenden oder ist es dort generell eigentlich eher sauber?

Fabian Gebert:  "An diesem Strand eher sauber, es liegen viele kleine Wegwerfsachen rum. Tüten, Plastikdeckel und Flaschen und Verpackungen, die die Meeresbewohner manchmal fressen. Man sieht auch öfters verendete Schildkröten, Delfine und so weiter."

Hast du den Strand gesäubert, als du das Ding in die Finger bekommen hast?

Fabian Gebert:  "Nein, aber ich bin oft fasziniert und genauso erschrocken wo das ganze Plastik herkommt, man kann manchmal auf den Verpackungen die Herkunft entziffern. Ich habe schon Müll in Westafrika von den USA, China, Deutschland, Dänemark, Bulgarien und auch Australien gefunden."

Was war das für ein Moment für dich, als du gesehen hast, dass das Ding aus deiner Heimat kommt?

Fabian Gebert:  "Erschreckend! Ich weiß schon lange das Deutschland viel Müll exportiert, auch viel nach Afrika, und viel Müll in Flüssen und Meeren landet. Aber es war das erste Mal, dass ich Plastik aus der Heimat gefunden habe, von einer Firma die ich sogar kenne – rund 5000 Kilometer entfernt."

Surreale Sache, aber mit klarer Botschaft, oder?

Fabian Gebert:  "Es macht mich einfach wahnsinnig traurig und auch ein wenig wütend, wenn ich darüber nachdenke, dass unser Müll in der ganzen Welt verteilt wird, den wiederum Lebewesen für Fressen halten und daran verenden. Es ist ein großer Teufelskreislauf, den unsere Politik mit unterstützt, indem man Müll in Drittländer exportiert, um Klimaziele zu erreichen nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn."

An einem Strand im Senegal in Westafrika entdeckte der fränkische Fotograf die Plastiktüte aus der Heimat. Foto: Fabian Gebert

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