In Geiselwind fand das erste Heroes Festival statt, heuer gab es das Hip-Hop-Großevent an drei weiteren Standorten. Foto: Benjamin Zeller

Geiselwind

Heroes Festival: Bewegter Sommer nach Todesfall bei Hannover-Event

Aus drei mach vier: Das Heroes Festival mit seiner Homebase in Geiselwind expandierte 2023 erstmals in drei weitere Regionen. Neben dem Hip-Hop-Großevent in Geiselwind gab es Festivals in Hannover, im Allgäu und in Freiburg. Der Sprecher des Heroes Festivals Vincenzo Sarnelli bilanziert nach Abschluss der Saison einen „bewegten Sommer“, bei dem es mit einem reibungslosen Festival bei Sonnenschein Anfang September in Freiburg dann doch noch einmal „Balsam für die Seele“ gab.

Warum wir zunächst über das Heroes Festival in Hannover sprechen müssen

Festival ist, wenn viele Menschen eine gute Zeit haben, interessante etablierte und neue Künstler*innen abliefern, wenn auf dem Campingplatz die Party nach der eigentlichen Party stattfindet. Geklappt hat das bei den Heroes Festivals 2023 überwiegend, mit „noch deutlich mehr Zuschauer*innen als letztes Jahr an jedem Standort“, so Sarnelli. Der Auftakt in Hannover, einer Standort-Alternative für das letztjährige Festival in Kassel, forderte aber mehr, als zu erwarten gewesen sein konnte. Ein 21-Jähriger verlor aus gesundheitlichen Gründen bei dem Event Mitte August sein Leben. „Da kann man keine Worte dafür finden, wir sind sehr betroffen. Wir mussten damit erst einmal umgehen und bewerten, ob es unsererseits ein Sicherheitsproblem gab.“ In der Rückschau habe die Sicherheitskette aber geklappt, ein Fremdverschulden gab es bei dem Todesfall nicht. „Das wird dennoch nie ein Menschenleben aufwiegen“, zeigt sich Sarnelli betroffen, betont aber gleichermaßen: „So ein tragischer Vorfall kann immer passieren, im Supermarkt oder im Fussballstadion oder auf unserem Festival.“

Beim Heroes Festival in Hannover gab es einen Todesfall, Drogenproblematiken und zwei bekannte Acts konnten aufgrund eines technischen Defekts nicht auftreten.

Hannover war eine Herausforderung, Gäste machten auf Drogenproblematiken über Social Media aufmerksam. „Festivals sind ein Abbild der Gesellschaft. Wir können das nur bis zu einem gewissen Grad beeinflussen“, sagt Sarnelli, der aber auch darüber nachdenken will, die Awareness-Konzepte dieses Jahres noch einmal zu erweitern. In Hannover fielen darüber hinaus zwei Acts aus, da es einen technischen Defekt in der Halle des Festivals gab, der ebenfalls ein Sicherheitsproblem für Gäste darstellen konnte. Die Entscheidung, in der Halle daher nicht mehr weiterzumachen, bewertet Sarnelli als positiv. Die würde zu jeder Zeit wieder so getroffen werden, auch wenn es ganz bitter gewesen sei, dass der junge Rapper Pashanim dadurch nicht auftreten konnte und es einen Shitstorm auf Social Media zu der Absage gab. 

Erstes Mal im Allgäu

Sehr viel positiver, wenn auch nicht aus Wettergründen, fällt der Auftakt im Allgäu aus. Bei Kempten wurde dafür eine große Wiese erschlossen, Stars wie Apache 207, Luciano oder Money Boy traten bei dieser Premiere auf. Aus dem Gelände wurde in kürzerer Zeit ein Schlammfeld nach tagelangem Regen im ohnehin niederschlagsreichen Allgäu. „Wir mussten zweimal in die Autos evakuieren, das ist immer schwierig. Solche Situationen kommen bei Festivals aber vor, das ist normal, weil schlechtes Wetter bei einem Open Air immer ein Thema ist.“ Generell habe aber, außerhalb vieler Nachtschichten des Teams, alles gut geklappt – auch die Reaktionen der Gäste seien positiv geblieben.

Geiselwind – eine sichere Bank

Mit dem Festivalauftakt in Geiselwind, bei dem unter anderem Marteria, Trettmann und Sido auf der Bühne standen, sei das gesamte Team sehr zufrieden. „Geiselwind war beeindruckend, weil wir nochmal mehr Campinggäste als letztes Jahr hatten. Wir hatten auch mehr Gäste auf dem Gelände und eine deutlich größere Bühne. Die Leute hatten in meiner Wahrnehmung eine gute Zeit“, sagt Sarnelli. „Mein Geheimtipp in Geiselwind ist immer die DJ-Stage, die immer wieder für Momente der Viralität sorgen, weil irgendjemand plötzlich beispielsweise Old-School-Hiphop auflegt. Das sind die Situationen, die uns in Geiselwind begegnen und die uns glücklich machen. Außerdem fand ich generell bei den Festivals den Künstler Kwam.e durch seine Wucht und Bühnenpräsenz sehr überzeugend. Desaster hat mich auch überrascht als politisch linker Rapper in Bayern und auch wenn Marteria zunächst kritisch als Headliner wahrgenommen worden – der ist für mich immer wieder riesig und liefert ab.“

Ähnlich happy gehen die Heroes-Festivalorganisator:innen auch aus dem Saisonabschluss in Freiburg Mitte September, bei dem die Sonne nochmals kräftig schien und Sarnelli, erschöpft vom Festivalsommer, bilanziert: „Das war dann nochmal Balsam für die Seele.“

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