Lebensmittelverschwendung
Das Würzburger Start-Up Level3 kämpft mit einer Software gegen Brötchen, die zuhauf im Müll landen. Foto: Christoph Soeder (dpa)

Würzburg

Würzburger Start-Up kämpft gegen Lebensmittelverschwendung

Ein realistisches Beispiel aus der Praxis: Wenn in einer Filiale täglich rund 500 Schnittbrötchen verkauft werden, müssen am Abend 100 Brötchen weggeworfen werden. In der Woche sind das 600 Semmeln! Dieser erschreckenden Erkenntnis möchte das Würzburger Start-Up Level3 etwas entgegensetzen. Jan Meller, Fabian Taigel und Franz Seubert steckten hinter dem Untenehmen, das der Lebensmittelverschwendung in Bäckereien den Kampf ansagt.

Wer ihr Geschäftsmodell verstehen will, muss sich ein wenig mit Künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigen. Mit einer Software wird Bäckereien geholfen, per Algorithmen eine bessere Bestell- und Verbrauchsplanung pro Tag zu ermitteln. Und das bereits sechs Tage im Voraus. Bisher wird hier meist auf menschliche Erfahrung gebaut. "Wir verwenden eine Kombination aus stochastischer Optimierung und maschinellen Lernverfahren“, sagt einer der Gründer.

1,7 Millionen Backwaren, die jährlich überschüssig sind

Etwa 20 Prozent aller Backwaren werden täglich überflüssig produziert, schätzen die Level3-Macher. Hochgerechnet ist die Dimension gewaltig. Der Umweltorganisation WWF zufolge werden in Deutschland pro Jahr 1,7 Millionen Tonnen Backwaren zu viel produziert. Ein Teil geht an die Tafeln, wird an Tiere verfüttert, zu Semmelbröseln verarbeitet oder am nächsten Tag zum halben Preis verkauft.

Doch am Ende bleiben immer noch 600 000 Tonnen übrig, die zur Entsorgung in die Backstuben zurückgefahren werden. "Das ergibt eine Lkw-Kolonne voll mit Backwaren von München bis nach Frankfurt", weiß Seubert. "Wenn wir sie mit unserer Künstlichen Intelligenz bis Würzburg verkürzen, wäre schon viel gewonnen." Ein Grund: Viel zu häufig wird einfach pi mal Daumen gerechnet.

Level3-Software reduziert die Lebensmittelverschwendung um rund 30 Prozent

Dabei kann der Bäcker-AI, so der Name der Künstlichen Intelligenz, innerhalb kürzester Zeit diese Zahl um 30 Prozent reduzieren. Dass ihre Neugründung Aufmerksamkeit erregt, zeigen die drei Unternehmer mit einem kürzlich gewonnenen Preis. 3000 Euro haben sie dank des Würzburger Start-Up-Preises erhalten, um die Welt mit weniger verschwendeten Lebensmitteln noch ein bisschen besser zu machen.

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