Cannameleon-Geschäftsführer Lukas Schwarz Foto: Thomas Obermeier

Würzburg

Cannabis-Café in Würzburg eröffnet: So liefen die ersten zwei Wochen

Seit zwei Wochen ist es da, das „Cannameleon“ in der Brücknerstraße nahe der Grombühlbrücke. Und in dieser kurzen Zeit kann sich der "Kaffee- und Gesundheitsshop" von Geschäftsführer Lukas Schwarz nicht über fehlende Kunden beklagen. Und es sind nicht die jungen Kiffer, die im Laden stöbern, sondern die ganze Bandbreite der Gesellschaft. Als wir zu Besuch sind, berät Lukas Schwarz gerade eine ältere Dame. Sie hat Rheuma und lebt seit einiger Zeit medikamentenfrei. Ihre Beschwerden bekommt sie durch bestimmte Salben und Öle unter Kontrolle, die auf CBD-Gras basieren.

CBD steht für den Wirkstoff Cannabidiol. Abzugrenzen ist dies vom bekannten THC-haltigen Cannabis, welches für die Rauschwirkung verantwortlich ist. Cannabidiol wirkt dagegen beruhigend und kann gegen Krämpfe, Entzündungen und Übelkeit helfen.

Weit weg vom klassischen holländischen Coffee-Shop

"Man merkt, dass die Leute den Hanf wollen", sagt er. Dabei ist ihm eine Sache besonders wichtig: Er ist für die Freigabe des Nutzhanfs, distanziert sich aber ausdrücklich vom Missbrauch der Pflanze als Droge. Mit einem klassischen Coffee-Shop aus Holland hat das "Cannameleon" daher nichts zu tun. In den hellen Räumen einer ehemaligen Bäckerei riecht es nicht nach süßlichem Weed, sondern nach frisch verarbeitetem Holz. Im Grombühler Laden gibt es zwar unter anderem Cannabisprodukte wie Lollies oder Marzipan, Joints und illegale Rauschmittel sind aber tabu. Kunden, die in den Shop kämen und auf genau so etwas hofften, seien eher die Seltenheit.

Von Hanf-Lollies über Hanf-Schokolade gibt es ganz unterschiedliche Produkte auf Hanf-Basis im Cannameleon. Foto: Thomas Obermeier

Wer ein Rezept hat, darf kiffen

"Es ist eher so, dass Leute nicht genau wissen, was wir anbieten", so Schwarz. Diese bittet er dann freundlich in den Laden und erklärt ihnen das Konzept und die legalen Produkte. "Sie sind dann immer überrascht, was es alles gibt", sagt er. Gegen Vorlage ihres Rezeptes dürfen Schmerzpatienten allerdings in einem abgetrennten Raum auch ihr medizinisches Hanf konsumieren. Die Kunden bringen ihr Gras selbst mit – es darf aber nur mit einem Vaporizer verdampft , nicht als Joint geraucht werden.

Welches Cannabinoid wirkt für mich richtig?

Laut Lukas sind die Forschungen rund um die Hanfpflanze noch an den Anfängen. "Es wird locker noch 50 Jahre dauern, bis einigermaßen bekannt ist, welches Cannabinoid wie wirkt", sagt er. Laut Schwarz stecke in der Pflanze viel Potenzial, um Menschen gesundheitlich helfen zu können. Aufklärungsarbeit in dem Thema sei das A und O. Und das verfolgt er auch mit seinem „Cannameleon“.

Kunden im Cannameleon können legal medizinisches Cannabis kaufen. Foto: Thomas Obermeier

Du möchtest mehr von mainDing.de sehen? Dann folge uns fix auf Facebook, Snapchat oder Instagram!