Spotify
Legal und dennoch nicht ganz sauber hat sich ein Mann auf Spotify eine goldene Nase verdient. Foto: Daniel Bockwoldt (dpa)

Berlin

Mit diesem Trick hat ein Mann Millionen auf Spotify verdient

Der Musik-Streaminganbieter Spotify ist in Sachen Auszahlung einfach strukturiert. Wer viele Plays generiert, erhält (mehr oder weniger) viel Geld. 0,4 Cent gibt es für einen Stream. Wird ein Sound beispielsweise 100.000 Mal angehört, bedeutet das 400 Euro für den Künstler.

Ein findiger Programmierer hat sich dieses Geschäftsmodell zunutze gemacht. Obwohl er kein Musiker ist, machte er mit Spotify mutmaßlich mehr als eine Million US-Dollar.

Und so funktionierte die Trickserei

Der Mann besorgte sich die Musik laut einem Bericht von Business Worldwide von kostenfreien Soundbibliotheken. Die Songs schnitt er auf durchschnittlich 43 Sekunden. Das ist völlig legal. Ein Song auf Spotify muss mindestens 30 Sekunden laufen, dass er Geld erwirtschaftet. 

  • Das war Würzburgs liebster Spotify-Artist 2018

Er packte seine 467 Sounds in eine erstellte Wiedergabeliste namens „Soulful Music“. Anschließend soll er laut Vorwurf Bots so programmiert haben, dass 1 200 Accounts die Songs für knapp über 30 Sekunden ohne Pause angespielt haben. Der Betrug flog nach vier Monaten auf, weil ein Musiklabel Spotify auf die Liste aufmerksam machte. Da sich der Programmierer allerdings in einem legalen Rahmen bewegte, ist unklar, wie viel Geld er damit erwirtschaftete. Der Trick würde heute sicherlich so nicht mehr funktionieren.

Betrug: Spotify erkennt, wann was gestreamed wird

„Wir nehmen künstliche Manipulation von Aktivitäten auf unserem Streaming-Service sehr ernst“, sagt Maik Pallasch, Head of Music Spotify GSA, gegenüber Techbook.de. „Um Missbrauch zu erkennen, verfügt Spotify über mehrere Erkennungsmaßnahmen, die das Streaming-Verhalten überwachen.“ Das größte Problem: Geld, das an Betrüger ausgeschüttet wird, geht nicht an die Künstler.

Die erfolgreichsten Spotify-Playlists (in Deutschland: Modus Mio, Top Hits Deutschland, Main Stage oder Chillout Lounge) werden von Musikredakteuren des Streaming-Anbieters kuratiert. 400 dieser Playlists gibt es von offizieller deutscher Seite. Hier spielt nicht nur der Algorithmus eine wichtige Rolle, sondern auch der Geschmack und das Arrangement der Redakteure. Diese Playlists sind einflussreich und haben Auswirkungen auf die deutschen Musikcharts. Wenn man so will, ist Spotify das neue Musikfernsehen.

Spotify wird dadurch attraktiver und zunehmend mehr zu einem bedeutenden Geldgeber für die Musikindustrie. Und wo Geld liegt, finden sich eben auch diejenigen, die betrügen. 

Du möchtest mehr von mainDing.de sehen? Dann folge uns fix auf Facebook, Snapchat oder Instagram!