Die Stadt Würzburg vergibt seit dem Jahr 2021 über die bekannten Kulturpreise hinaus Prämien für Live-Musik-Konzepte Würzburger Spielstätten. Nun erhielten im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Wenzelsaal des Rathauses Vertreter:innen der ausgezeichneten Musikclubs die mit Preisen zwischen 4.000,- und 6.000,- € dotierte Auszeichnung aus den Händen von Oberbürgermeister Christian Schuchardt, wie die Stadt Würzburg in einer Pressemitteilung schreibt.
Soziokulturelle Orte, die die Kreativwirtschaft beleben
Die Musikstätten wurden damit für die besondere Qualität und Vielfältigkeit ihres kuratierten Livemusikprogrammes ausgezeichnet. Oberbürgermeister Christian Schuchardt würdigte alle ausgezeichneten Livemusik-Clubs als Institutionen, die sich mit ihren Programmen – über das Feiern und Tanzen hinaus – als soziokulturelle Orte etabliert haben und sich mit gesellschaftspolitischen Themen wie Teilhabe und Diversität auseinandersetzen.
Konzertlocations und Theater: Diese kleineren Orte der Kultur gibt es in Würzburg
Sie bieten über das Musikprogramm hinaus verschiedenen Kunstformen eine wichtige Plattform und leben interkulturellen Austausch. In vorurteilsfreiem Raum gestalten sie die Nachtkultur wesentlich mit und beleben die Kreativwirtschaft. „Damit geben sie wesentlichen kreativen Input für die Szene und stärken die Standortattraktivität der Stadt“, so der Oberbürgermeister in seiner Laudatio.
Silberne Schallplatte statt Urkunde
Die Clubprämie erhielten in diesem Jahr die Waldschänke Dornheim, das Immerhin und die Kellerperle nach 2023 bereits zum zweiten Mal, der Keller Z87 wurde erstmals ausgezeichnet. Alle vier Preisträger erhielten neben der Geldprämie diesmal keine Urkunde, sondern eine an eine Schallplatte erinnernde silberne Scheibe mit einem Cover, auf das die anerkennenden Worte aufgedruckt sind.
Über den neuen Preisträger Keller Z87
Programmatisch breit aufgestellt und überwiegend ehrenamtlich geführt, sei der Keller Z87 nicht nur ein wichtiger Kulturraum, sondern lasse zunehmend deutlich eine eigene künstlerische Handschrift erkennen. "Mit der Prämie möchte sich die Stadt Würzburg für die engagierte Arbeit bedanken", heißt es in der Laudatio Zudem ermutige sie den Kulturort KELLER Z 87, das soziokulturelle Leben und die Musikclub-Szene der Stadt weiterhin engagiert und kreativ zu gestalten.
Dornheim als beispielhafter Ort für Diversität und Awareness
Als professionell geführter und aktiver Club sei das Dornheim ein Ort für unterschiedliche Generationen und Szenen, allen voran im Bereich der elektronischen Musik, und ein soziokultureller Fixpunkt Würzburgs, betont Schuchardt. Besonders gewürdigt werden darin vor allem das umfangreiche und diverse Gesamtprogramm, die Unterstützung der lokalen Nachwuchs- und DJ-Szene und das Dornheim als beispielhafter Ort für Diversität und Awareness.
Livemusikclub Immerhin mit qualitativ hochwertigem, deutlich weiterentwickeltem Programm
„Das Immerhin wurde als Livemusikclub – in ehrenamtlicher Hand - wichtiger Impulsgeber auf dem Posthallenareal gewürdigt. Besonders hervorgehoben wurde das umfangreiche und qualitativ hochwertige Programm, das zuletzt nochmals deutlich erkennbar und mit großem kreativem Potenzial weiterentwickelt wurde." Die teils internationalen Acts finden zwischenzeitlich überregionale Beachtung. Auch die programmatische Ausgewogenheit mit vielen weiblichen Bands und Künstler:innen findet größte Anerkennung."
Als die Kellerperle mit einem echten Wums aus der Corona-Pandemie zurückkam
Kellerperle als kultureller Hort für Student:innen ohne finanzielle Barrieren
"Die Kellerperle bietet Student:innen die Möglichkeit, sich ohne eigenes finanzielles Risiko kulturell zu betätigen", lobt der Oberbürgermeister Gleichzeitig sei das Programm, im Herzen der Stadt, vielfältig und einladend für Student:innen, aber auch darüber hinaus. Die KELLERPERLE wurde zudem als – in dieser Form einzigartige - Spielstätte für experimentelle Indie-/Alternative Musikstile genauso gewürdigt, wie für die außerordentlich wichtigen Kooperationen beispielsweise mit der Hochschule für Musik, oder im Zusammenhang mit dem Gemeinsam-Dreisam-Festival.
Livemusikclubs prinzipiell als Anlagen kultureller Zwecke anerkannt
Bereits im Mai 2021 hatte der Bundestag die Bundesregierung aufgefordert, dass Clubs und Livemusikspielstätten – mit einem nachweisbaren Bezug zu Kultur – als Anlagen kultureller Zwecke und nicht mehr nur als Vergnügungsstätten zu definieren. Auch das Dornheim schloss sich dieser Forderung an, getragen von der Initiative #ClubsAREculture. Inzwischen sind Livemusikclubs – wenn auch noch nicht in allen Rechtsbereichen – prinzipiell als Kulturorte wie beispielsweise Theater, Konzerthäuser, Kinos und Bühnen anerkannt.
