Posthalle: Der bedrohte Mikrokosmos mit Großstadtflair
Die Aktion "Posthalle retten" war schon vor der Corona-Krise ein Thema. Jetzt kommt es aber noch dicker. Foto: Silvia Gralla

Würzburg

Hilferuf: Wird die Posthalle in Würzburg je wieder öffnen können?

Die Posthalle muss handeln und auf sich aufmerksam machen. So ist es in einem Hilferuf zu lesen, den die bekannte Konzertlocation aus Würzburg auf ihren Social-Media-Kanälen veröffentlichte. Es ist eine Wasserstandsmeldung aus einer der zentralen kulturellen Einrichtungen Würzburgs, die verdeutlicht, wie dramatisch die Lage für einzelne Unternehmen ist.

Frisst die Corona-Krise die Posthalle finanziell auf?

„Es mag vielleicht makaber sein in der aktuellen Situation über die Zukunft eines Kulturbetriebes, wie der Posthalle zu sprechen. Warum wir es trotzdem tun? Weil wir müssen.“ So schreiben es Posthallen-Chef Jojo Schulz und sein Team, denn die Situation droht, die Posthalle finanziell aufzufressen.

Die Rechnung sei einfach. Keinerlei Einnahmen, laufende Kosten, keine Abfederung. Das gehe an die Substanz des Unternehmens. Im Gegensatz zu vielen anderen Eventlocations, die staatliche Hilfe erhielten, sei die Posthalle auf sich allein gestellt. "Wir haben zwar Maßnahmen wie Kurzarbeit und die Soforthilfe in Höhe von 15.000 Euro bewilligt bekommen, sind im Gegensatz zu einem Mainfrankentheater, einem Jugendkulturhaus Cairo oder dem E-Werk in Erlangen nicht subventioniert", betont Schulz im Interview.

Warum ist dieser Vergleich nötig? "Die Posthalle ist zwar privatwirtschaftlich aktiv, aber auch ideell gestützt. Das heißt, wir manchen Veranstaltungen, bei denen von vornherein klar ist, dass sie ein Minus erwirtschaften. Für uns geht es daher am Ende des Jahres nur darum, uns selbst finanzieren zu können", sagt der Posthallen-Chef. 

Möglicherweise kann die Posthalle in Würzburg nie wieder öffnen

Deutlich werden die Betreiber der Posthalle in ihrer Zukunftsprognose. „Unterm Strich sind wir komplett auf uns allein gestellt“, heißt es. „Und so wissen wir heute nicht, ob wir nach Ende der Beschränkungen überhaupt wieder öffnen können.“

Support-Tickets, Live-Streaming und Crowdfunding

Man glaube daran, sei aber auf die vielen Konzertgänger angewiesen, die die Posthalle unterstützen wollen. Mit dem Kauf eines Support-Tickets könne geholfen werden. In Kürze soll zudem eine Crowdfunding-Kampagne starten. Außerdem möchten Schulz und sein Team ein Live-Konzert mit Andreas Kümmert aus der Posthalle streamen. Schon vor der Corona-Krise war die Posthalle den Kampf um die eigene Existenz gewöhnt. Schulz rief unter dem Namen „Posthalle retten“ eine Petition zum Erhalt der Posthalle aus. Diese soll abgerissen werden und einem neuen, modernen Wohn- und Bürokomplex für 2000 Menschen namens Bismarckquartier weichen.

Die Posthalle kämpft somit an zwei Fronten. Mit den vorgestellten Maßnahmen möchten Jojo Schulz und sein Team zumindest vorerst das wirtschaftliche Fortbestehen der Posthalle sicherstellen. Ob es gelingt, werden die kommenden Wochen zeigen.

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