Die Krankenkassen melden einen deutlichen Anstieg von Krankmeldungen während der Corona-Pandemie. Vor allem zu Beginn der ersten Welle kletterte die Zahl stark in die Höhe. So waren zu Beginn der Krise zwischen dem 16. März und dem 5. April im Durchschnitt 54 Prozent mehr AOK-Mitglieder krank geschrieben als im Vorjahr, meldet Alexander Pröbstle, Direktor der AOK in Würzburg.
Auch die Techniker-Krankenkasse berichtet, dass sich im März so viele ihrer Mitglieder krank gemeldet hätten wie seit 20 Jahren nicht mehr. Als Grund seien hier vor allem Erkältungskrankheiten genannt worden, sagt Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse. Was steckt konkret hinter den vielen Krankheitsmeldungen im März und April?
Schon bei leichten Erkältungssymptomen sofortige Krankschreibung
Den Bezirksvorsitzenden des Bayerischen Hausärzteverbandes, Dr. Christian Pfeiffer aus Giebelstadt (Lkr. Würzburg), überraschen die Zahlen nicht. Schließlich habe man zu Beginn der Pandemie dringend geraten, auch bei leichten Erkältungssymptomen daheim zu bleiben. Er selbst habe Patienten schon bei leichten Anzeichen einer Erkältung zur Sicherheit krank geschrieben. Ausgenutzt hatten das Arbeitnehmer seiner Meinung nach aber nicht – auch die telefonische Krankschreibung nicht. Diese Möglichkeit bestand von Mitte März bis Ende Mai. Abgesehen davon hätte auch kein Arbeitgeber Interesse daran gehabt, die leicht erkälteten Mitarbeiter im Büro zu sehen.
Auf den historischen Anstieg folgte ein Krankschreibungs-Tief
Auf der anderen Seite steht die Zeit ab den Osterferien. Alexander Pröbstle von der AOK Würzburg berichtet, dass schon in den Osterferien die Zahl der Krankmeldungen in Unterfranken wieder stark zurückgegangen sei. Im Schnitt der AOK Bayern habe sie sogar vier Prozent unter dem Vorjahreszeitraum gelegen. Frauen seien laut bundesweiten Auswertungen um über ein Prozent häufiger krank geschrieben gewesen als Männer.
Laut ersten Auswertungen spielte die Diagnose Covid-19 aber bei kaum einer Krankmeldung seit März eine Rolle.