(Kommentar) Nun ist es also soweit: Der US-Präsident, der sich gerne in der Öffentlichkeit ohne Mundschutz und generell unbesiegbar zeigt, ist mit dem Coronavirus infiziert. Das teilte Präsident Donald Trump selbst mit. Er und seine Frau Melania hatten sich offenbar bei einer engen Mitarbeiterin aus dem Beraterstab des Weißen Hauses infiziert. Während Facebook schon mit hämischen Kommentaren und Schadenfreude über seine Infektion überfüllt ist, vermuten andere eine Wahlkampf-Strategie.
Und das zurecht. Denn Donald Trump kann – sollte seine Infektion tatsächlich harmlos verlaufen – mit seiner Covid19-Diagnose punkten. Schon jetzt sagte laut Medienberichten sein Arzt, dass er fest davon überzeugt sei, dass der Präsident trotz Quarantäne all seinen Verpflichtungen nachkommen könne. Das Signal: Trotz Infektion läuft das Leben fast normal weiter, Trump verfüge über seine volle Kraft. Mit der Ausnahme, dass er in seinen vier Wänden bleiben müsse, die im Trumpschen Fall ohnehin überdimensional sind.
Trump könnte viele medizinische Erkenntnisse durch eigene Erfahrungen wegwischen
Diese Ansteckung ist nicht nur für Trump als Infizierten eine Gefahr, sondern gefährdet auch sämtliche medizinischen Erkenntnisse über das neue Virus. Denn sollte Trump tatsächlich außer drei Mal Husten und einem lauten Schnäuzen ins Taschentuch keine Symptome zeigen, wird er sich der Welt präsentieren und einmal mehr behaupten: „Hey, ich habe das Virus durch meine Großartigkeit besiegt und kann sagen, es ist nicht weiter tragisch. Ich bin der lebende Beweis dafür.“ Für seinen Wahlkampf könnte es dann kaum besser laufen.