Die Coronakrise hat mittlerweile deutliche Auswirkungen auf die Krankenstände in Unternehmen. Während wie berichtet im März die Krankmeldungen in die Höhe schnellten, ist der Sommer 2020 ebenfalls auf Rekordniveau unterwegs. Hier haben sich hingegen viel weniger Arbeitnehmer krank gemeldet als in den Vorjahren.
Wie eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts (Wido) der Krankenkasse zeigt, senkt die Pandemie die Risiken für verschiedene Infektionen ab. Gründe dafür sind laut AOK-Bundesverband, dass viel mehr Menschen im Homeoffice arbeiten und es weniger Leute gebe, die ganz grundsätzlich aus Angst vor einer Ansteckung zum Arzt gehen würden.
Um knapp einen Prozent sanken die Krankheitsmeldungen im Mai im Vergleich zum Vorjahr. Im Juni, Juli und August meldeten sich ebenfalls laut Wido weniger Mitarbeiter krank als in den Vorjahren. Auch Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums bestätigen laut Medienberichten die Beobachtungen des wissenschaftlichen Instituts.
Bei Männern und Frauen könne keine großen Unterschiede gemacht werden: Der Wert sank bei beiden Geschlechtern. Tendenziell meldeten sich Männer geringfügig weniger krank als Frauen, zeigt die Statistik.
Homeoffice als Krankheitskiller?
Bereits vor der Pandemie habe der AOK-Bundeverband positive Beobachtungen mit Angestellten im Homeoffice gemacht. Und zwar, "dass Beschäftigte im Homeoffice generell weniger Fehltage aufweisen". Das sagt Verbandschef Martin Litsch. Litsch betonte aber auch, dass Homeoffice auch die Gefahr berge, trotz Krankheit zu arbeiten. Da es halbkrank nicht gebe, empfiehlt er Arbeitnehmern, auch im Homeoffice die Arbeit im Krankheitsfall komplett ruhen zu lassen.