Die Clublandschaft in Würzburg ist seit bald einem halben Jahr Geschichte. Nächtliches Feiern verlagert sich auf die Mainwiesen, während sich in den Clubs der Stadt langsam Staub ansammelt. Einige Locations, beispielsweise das Boot und das Manny Green in Würzburg haben es mit anderen Gastronomiekonzepten versucht. Wie sieht die Situation im Labyrinth in der Beethovenstraße aus? Geschäftsführer Marius Mensch hat uns einen kurzen und ehrlichen Einblick gegeben.
Frage: Wie geht es dem Club denn aktuell, wenn du ganz ehrlich sein willst?
Marius Mensch: „Dank der staatlichen Hilfen stehen wir noch recht stabil da. Sollten diese aber wegfallen ist das Laby ernsthaft bedroht. Wir fühlen uns zur Zeit relativ hilflos aufgrund der fehlenden Perspektive. Keiner weiß, wann und wie es weiter geht.“
Wie sieht momentan dein Alltag ohne Clubbetrieb aus?
Marius Mensch: „Überraschenderweise bereitet auch ein geschlossener Club einiges an Arbeit. Wir haben bereits kleinere Umbauten vorgenommen, uns um Anträge gekümmert und alles in die Wege geleitet, um unter Auflagen zumindest für kleinere Geburtstagsfeiern buchbar zu sein.“
Inwiefern nagt die Unsicherheit, wann und wie es weitergeht, an einem?
Marius Mensch: „It's the worst. Es gibt nichts Schlimmeres für einen Unternehmer, als seinen Laden weiter am Laufen zu halten, ohne zu wissen, ob es ihn weiter geben wird. Dazu kommt, dass das Laby nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein sehr persönlicher Faktor meines und unseres Lebens ist. Es hängen so viele schöne Erinnerungen an dem Laden und wir hoffen, diese für uns und unsere Gäste erhalten zu können.“
Nimmt dein Club staatliche Hilfen in Anspruch? Wenn ja, wie sehen die aus?
Marius Mensch: „Wir haben Soforthilfe erhalten und arbeiten gerade am Antrag auf Überbrückungshilfe.“
Was machen deine Mitarbeiter gerade, wenn der reguläre Betrieb ruht?
Marius Mensch: „Viele unserer Mitarbeiter haben sich andere Jobs gesucht. Insbesondere für die Studenten war der Wegfall des Nebenverdienstes natürlich ein harter Schlag. Wir bedauern, dass wir ihnen aktuell keine Verdienstmöglichkeit bieten können, hoffen aber, dass wir nach der Krise wieder mit allen rechnen können. Wir haben auch einige Festangestellte, die zurzeit in Kurzarbeit sind.“
Gibt es Ideen bei dir, wie Geld verdient werden kann, auch wenn das noch monatelang anhält?
Marius Mensch: „Den Laden für bis zu 100 Personen für private Feiern vermieten zu können ist ein Schimmer am Horizont. Geld verdienen wir damit nicht wirklich, aber immerhin können wir so einige Kosten decken und ein paar Mitarbeitern wieder einen Verdienst ermöglichen.“
Spenden als Club generieren: No-Go oder ein gutes Mittel?
Marius Mensch: „Das sollte wirklich nur dann eine Option sein, wenn man genau weiß, ob und wann es weiter geht und ein kurzer Zeitraum nicht anders überbrückt werden kann.“
Blick in die Glaskugel als Betroffener: Wann glaubst du, könnte es wieder weitergehen?
Marius Mensch: „Meine optimistische Schätzung ist März – die Frage ist nur, welches Jahr.“
Wenn es weitergehen kann, mit großem Knall oder mit Zurückhaltung?
Marius Mensch: „Die Leute haben Bock, wir haben Bock, das kann nur geil werden!“
Was möchtest du ganz generell noch zu dieser Situation loswerden?
Marius Mensch: „Wir sind froh, dass Politik und Medienlandschaft allmählich auf die Lage der Clubs aufmerksam machen. Die ist schließlich mindestens genauso bedrohlich wie die der klassischen Wirtschaftsunternehmen. Obwohl die aktuelle Situation natürlich scheiße ist haben wir Verständnis für die Schutzmaßnahmen.“